„Die Priesterweihe wird nicht gespendet als Heilmittel für einen einzelnen Menschen, sondern für die ganze Kirche.“ (Thomas von Aquin )

– Priesterweihe

Was ist ein katholischer Priester?

Durch die Taufe hat Christus alle dazu berufen und beauftragt, an seinem Reich des Friedens in der Welt mitzuwirken.
Sie ist die grundlegendste Berufung (Aufgabe, Lebensaufgabe), als Christ in der Welt zu leben und Christus immer ähnlicher zu werden.
Das ist auf verschiedenen Wegen möglich.

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Es beginnt im Alltag, in der Familie, im Freundeskreis, mit den Kollegen und Nachbarn. Die Ehe, zum Beispiel, ist eine Berufung Jesus gemeinsam als Familie nachzufolgen.
Es gilt dort jeden Tag neu, Versöhnung, Respekt und Liebe konkret zu leben. Es geht darum, eine echte Beziehung zu Gott und den Menschen zu leben.
Beim letzten Abendmahl und bei der Sendung der Apostel (Jünger / Freunde von Jesus, die ihm nach seinem Tod begegnet sind) hat Christus einige mit der heiligen Vollmacht zum Dienst an den Gläubigen ausgestattet.
Sie kommen aus dem Volk Gottes (alle Getauften), werden aber durch die Weihe (Priesterweihe durch den Bischof) zu Hirten (Leiter, Begleiter) des Volkes, das bedeutet, sie haben die Aufgabe, Christus zu „vertreten, darzustellen“, als Haupt seines Leibes, der Kirche.
Damit sind sie NICHT heiliger oder wichtiger oder gläubiger als alle anderen Christen.
Sie sind von Christus einfach herausgerufen, sie haben sich nicht nur alleine in ihr Amt eingesetzt, um diese Aufgabe und dieses „Sein als Priester“ in der Welt zu leben.

 

In der Eucharistiefeier stellen die Priester mit ihrer Person Christus dar. Sie spenden die Sakramente der Taufe, Beichte, Krankensalbung und assistieren, wenn Paare sich gegenseitig das Ehesakrament spenden. Der Dienst als Priester ist nicht nur ein funktionaler Dienst.
Es ist ein Beruf, aber vor allem eine Berufung  (Auftrag, Lebensaufgabe), die das ganze Sein als Person betrifft.

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„Das Priestersein ist ein Dienst, der den Mann auch in seiner männlich-väterlichen Geschlechterrolle in Anspruch nimmt.“
Wie jede andere Berufung auch, ist die Berufung des Priesters ein großes Geschenk für die Kirche. Männer schenken sich selbst, damit Christus durch ihr schwaches „Mensch-Sein“ und „Mann-Sein“ hindurch zu den Menschen strahlen kann. Damit lassen sie zu, dass Gott wie einst durch Maria auch heute zur Welt kommen kann.

Quelle: Jugendkatechismus der katholischen Kirche

 

 

 

Welche Priesterweihen gibt es?

Es ist möglich, als Diözesanpriester geweiht zu werden (Priester, der in einem Bistum, einer Pfarrgemeinde, einem Pastoralverbund seinen Dienst tut und einem Bistum inkardiniert ist) oder als Ordenspriester. Pater Markus Fischer zum Beispiel ist Ordenspriester bei den Dominikanern:

 

Was ist der Zölibat?

Zölibat = Der Zölibat (von lat. caelebs= alleine lebend) ist die Selbstverpflichtung eines Menschen, „um des Himmelreiches willen“ ehelos zu leben. In der Katholischen Kirche leben besonderes Ordensleute, Frauen und Männer des geweihten Lebens und Kleriker (Priester) dieses Versprechen.
Da Jesus alleine gelebt hat, in seiner Beziehung zu Gott für alle Menschen „frei“ war, erwartet die Katholische Kirche auch von den Priestern, zölibatär zu leben.

(Quelle: Jugendkatechismus der katholischen Kirche)

 

Warum können Frauen keine Priester sein?

In der Eucharistiefeier stellen Priester mit ihrer Person Christus dar. Da Jesus ein Mann war, sieht „die Kirche keinerlei Vollmacht, Frauen die Priesterweihe zu spenden“ (vgl. ordinatio sacerdotialis). Vor Gott haben Männer und Frauen dieselbe Würde, aber verschiedene Aufgaben und Charismen in der Welt. Der Dienst als Priester ist nicht nur ein funktionaler Dienst. Daher ist es auch nicht diskriminierend, wenn Frauen nicht die Sakramentenspendung der Priester übernehmen können. Es handelt sich um eine Berufung, die das ganze Sein als Person betrifft, nicht um einen Beruf im herkömmlichen Sinne. Jesus war ein Mann und darum kann nur ein Mann Jesus als Priester „vertreten, darstellen.
„Das Priestersein ist ein Dienst, der den Mann auch in seiner männlich – väterlichen Geschlechterrolle in Anspruch nimmt. Es ist jedoch keine Form männlicher Überordnung über Frauen.“  Wenn das manchmal so vermittelt wird, ist das eine Falschinformationen bzw. ein Fehlverhalten der Priester. Ziel des Christen ist es, heilig zu werden, Christus immer ähnlicher. Bedeutende Frauen, wie die Heilige Mutter Teresa, die Heilige Maria Magdalena, Apostelin der Apostel, die Heilige Edith Stein, die Heilige Franziska von Rom oder die Heilige Teresa von Ávila zeigen, dass es in der Nachfolge nicht auf die Form, sondern auf das echte Leben ankommt. Eheleute, Alleinstehende, Ordensleute, Jugendliche und Kinder sind neben Priestern große Heilige der Kirche. Zudem werden viele wichtige Leitungsfunktionen, Lehraufträge oder pastorale Aufgaben von Frauen und Männern in der Kirche übernommen, die keine Kleriker (Priester) sind.

Gibt es Frauen, die sich zum Priester berufen fühlen?
Jede Frau hat ihre ganz persönliche Lebensgeschichte mit Gott. Gott liebt Frauen wie Männer gleich und er schenkt ihnen Fähigkeiten und Gaben. Er ermutigt sie, diese Fähigkeiten und Gaben für das Wohl aller Menschen einzusetzen und so sein Reich des Friedens auf der Erde mitzubauen. Wir Christen haben die Pflicht, Frauen und Männer zu fördern, ihre Fähigkeiten und Gaben in Gesellschaft und Kirche zu entfalten und einsetzen zu können. Frauen und Männer in Führungspositionen, in der Wissenschaft und Kindererziehung, in Lehre und diversen anderen Professionen sind nach ihren Talenten, Neigungen und Fähigkeiten gleichwertig zu unterstützen.
Die Priesterweihe wird als Sakrament gespendet. Das bedeutet, es betrifft nicht nur die Fähigkeiten eines Menschen und seine Funktion, eine bestimmte Tätigkeit auszuüben, sondern es betrifft sein „Sein als Person“. Selbstverständlich könnten Frauen die Aufgaben eines Priesters übernehmen und hier einen „guten Job“ machen, aber im kath. Verständnis sind sie dazu eben nicht berufen, von Jesus gerufen, dies zu tun. Es kommt also beim Priesteramt nicht alleine auf die Fähigkeiten an. Als Beispiel: Um eine „gute Mutter“ zu sein, ist es günstig, dass ich mein Kind liebe, eine stabile Persönlichkeit habe und mich um mein Kind kümmere. Aber die Tatsache, dass ich Mutter bin, hat nicht nur mit meinen Fähigkeiten und meiner Funktion, die ich als Mutter dieses Kindes ausübe, zu tun, sondern mit der Tatsache, dass ich diesen Menschen geboren habe. Ich bin also auch dann die Mutter dieses Kindes, wenn ich meine Rolle nicht wahrnehme. Es gehört zu meinem „Sein“. Sakramente sind nach christlichem Verständnis unauflöslich. Der Priester ist als männliche Person und nicht nur in seinen Funktionen Priester, es gehört zu seinem Sein. Natürlich hat auch er die Verantwortung, diesem Sein in seinem Leben gerecht zu werden. Daher hat es Sinn, dass Männer zu Priestern geweiht werden, die Fähigkeiten und Gaben mitbringen, welche ihnen helfen, nicht nur Priester zu sein, sondern „guter Priester“ zu sein. Bei einer Berufung zum Priester fällt beides ineinander. Die Fähigkeiten und Talente, die persönliche Berufung Gottes und die Bestätigung der Berufung durch die Gemeinschaft, die Kirche.
Berufung ist im christlichen Verständnis nicht etwas, das sich ein Mensch „nur“ alleine aussucht. Berufung wird erst dann konkret, wenn sie auch gelebt werden kann.
Ich kann mich zum Beispiel zur Ehe mit einem bestimmten Partner berufen fühlen, aber wenn mein Partner mich niemals heiraten will, bin ich nicht dazu berufen, mit ihm eine Ehe zu leben. Zur Berufung gehören immer zwei. So ist es auch mit dem Priesteramt, hier ist Gott und die Kirche der Zweite. Da die Kirche sich nicht berechtigt sieht Frauen zu Priesterinnen zu weihen, kann eine Frau, im kath. Verständnis, auch nicht als kath. Priester berufen sein. Frauen, die (ebenfalls mit Gott als Zweitem) eine Berufung zu einem geweihten Leben in sich spüren, haben die Möglichkeit, in einen Orden oder eine Kongregation einzutreten (wie zum Beispiel viele heilige Frauen es getan haben, deren Einfluss und Möglichkeiten als Äbtissinnen eines Klosters oft viel größer waren als die eines Bischofs). Die Kirche muss, wenn sie Christus ernstnehmen will, Frauen wie Männer in Leitungsaufgaben fördern, in der Lehre, in geistlichen Gemeinschaften und anderen Formen, um in ihrer Berufung Christus nachzufolgen. Es gibt verschiedene Formen der Berufung für Männer und Frauen in der Kirche, die alle gleichwertig sind!

Hier erzählen Menschen von ihrer Berufung!!

 

(Quelle, ergänzt: Jugendkatechismus der katholischen Kirche)

 

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